Wie schwer ist Griechisch?

 

Wie schwer eine Sprache ist, kann man kaum objektiv messen: Jeder sieht das anders. Wer Latein hat, kann sich ungefähr ein Bild davon machen: Manche finden Latein schwerer, manche Griechisch, so dass man unterm Strich sagen kann, die Sprachen sind ungefähr gleich schwierig.

Der Unterschied zu den neuen Sprachen besteht vor allem darin, dass im Griechisch-Unterricht nur Deutsch geredet und nur ins Deutsche übersetzet wird. Diktate gibt es nicht, ebenso gibt es keine ernsthaften Probleme mit der Aussprache. Man hat beim Übersetzen Zeit zum Nachdenken. Dagegen ist die Grammatik und alles, was mit dem Nachdenken über Sprache zu tun hat, ein wenig komplizierter. Es gibt nicht nur die vielen Verbformen (noch mehr als im Französischen oder Lateinischen), sondern auch die Deklination der Substantive mit je vier Fällen in Singular und Plural. Neben Aktiv und Passiv gibt es noch ein Medium, zu den üblichen Zeiten kommt der sogenannte Aorist dazu (sowas ähnliches wie ein passé simple), bei den Modi der Optativ (Wunschmodus).

Diese Formenvielfalt verlangt ein regelmäßiges, konsequentes Lernen. Das ist schon anspruchsvoll. Andererseits liegt genau darin ein besonderer Reiz des Griechischen: Man lernt, sich Dinge vorzustellen, die in unserer Sprache gar nicht oder fast nicht ausgedrückt werden können. Das erschließt neue Nuancen für unser Denken und ist, wenn man das so sagen darf, bewußtseinserweiternd.